Ophrys apifera var. tilaventina, I Friaul 2.6.04
 
Ophrys apifera var. tilaventina, I Friaul 2.6.04
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Ophrys apifera var. purpurea Ophrys integra
Ophrys apifera var. tilaventina
 
Diese eigenartige Varietät der Bienenragwurz wurde im Jahr 1997 von den italienischen Botanikern U.NONIS und P.LIVERANI aus der Provinz Friaul als Ophrys apifera var. tilaventina beschrieben. GIROS Notizie 18 (2001) berichtet von weiteren Funden in der Provinz Treviso und im Gardasee-Gebiet (Lombardei). Der Name 'tilaventina' erinnert an den alten römischen Namen Tilaventum des Flusses Tagliamento. Doch die Pflanze sollte besser mit dem alten Namen 'purpurea' angesprochen werden. Sie kommt in den Südalpen und südlich anschließenden Gebieten in breiten Flusstälern vor, wo sie auf aus den Alpen angeschwemmten Schotter-bänken wächst. Die Bilder dieser Seite entstanden am 2.6.04 am Ufer des Tagliamento bei Trasaghis in der italienischen Provinz Friaul.
 
 
Ophrys apifera var. tilaventina, I Friaul 2.6.04
Doch das war bei weitem nicht der Anfang der Geschichte, denn die Pflanze war schon im vorletzten Jahrhundert bekannt, und wurde im Laufe der Zeit in ganz verschiedener Weise interpretiert. Bereits 1831 war sie von Ignaz Friedrich TAUSCH (1793-1848) in Flora 14(1): 222 als Ophrys purpurea beschrieben worden.
Hans R. REINHARD hat im Buch 'Orchideen Europas - Ophrys Hybriden' (1972) von Othmar & Edeltraud DANESCH eine Übersicht der damals bekannten Ophrys-Hybriden gegeben. Auf Seite 263 in einer Zusammenstellung der vermuteten Gattungsbastarde, an denen die Gattung Ophrys beteiligt ist, führte er das folgende aus, allerdings nennt er die Pflanze purpurata statt purpurea, den Fehler hat er aus REICHENBACH (1851) übernommen:
"Ophrys integra SACCARDO, Nuovo Giorn. Bot. It. 3: 165 (1871)
Von SACCARDO in der Nähe von Treviso mehrfach gefunden, zuerst als gute Art betrachtet, später als Ophrys x Serapias-Bastard gedeutet. Ähnliche Formen aus der Gegend von Trento, welche GELMI in Bull. Soc. Veneto-Trentino Sci. Nat. III, 4: 186 (1886) zur O.integra zog und hinter denen er eine Kreuzung zwischen O.apifera und Cephalanthera rubra (!) vermutete, sind identisch mit der O.apifera var. purpurata (TAUSCH) REICHENBACH FIL., Icon. 13/14: 97 (1851).
O.integra und O.apifera var. purpurata sind aber weder Gattungsbastarde noch, wie M.SCHULZE und G.KELLER annehmen, pelorische Anomalien (Umbildungen des zweiseitig-symmetrischen Blütenbaues in den radiär-symmetrischen), sondern in die Nähe der var. trollii zu stellende Formen von O.apifera. Die Lippe der O.integra weist in Bezug auf Seitenlappen, Anhängsel und Mal die am weitesten fortgeschrittenen Reduktionserscheinungen auf. O.apifera var. purpurata wurde 1968 von H.HENTZ, Zürich, auch im Kanton Tessin gefunden."
 
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